• leadership neu gestalten

Personales Leadership

Die Orientierungskraft organisationaler Grenzen zwischen Außen und Innen schwindet. Die Bindekraft der Organisation nimmt dramatisch ab. – Was tritt an die Stelle zur Sicherung der Kohärenz? Was erzeugt den Zusammenhalt, das Commitment, wenn die Zustimmung im Innern nicht auf einer formalen Sinngebung der Organisation fußt? Dann wird es für die Mitglieder in Organisationen existenziell, läuft Führung in die Legitimationsfalle. Dann rücken die Stellungnahme und Haltung des Einzelnen zu organisationalen Gegebenheiten und zu notwendigen Veränderungen in das Zentrum von Führung und Management, Personalentwicklung, von Organisationsentwicklung und Change.

 

Ich folge einem ausgeprägt systemischen Verständnis von Organisationen als „soziale Systeme“. Allerdings erweitere diese Perspektive explizit um die personale Dimension und setze im Bereich Leadership-Development hier den Akzent. Angesichts generell schwindender Tragfähigkeit von Organisationsstrukturen, ist die Fokussierung einer die Person in die Strukturen hineinstellenden Haltung und Methodik zwingend. Wenn also der äußere Rahmen die erforderliche Tragfähigkeit für Entscheidungen nicht mehr vermitteln kann, wird es umso bedeutsamer, dass Führung mit ihren Beziehungen zu den Mitarbeitenden in sich selbst gut gegründet ist. Dies gibt Halt durch Haltung in der Führungsrolle!

 

Leadership als sozialen Prozess gestalten

Im Fokus personaler Führung stehen Menschen und ihr Zusammenwirken. Daher rückt die Fähigkeit, Führung als sozialen Prozess zu gestalten, gegenüber fachlicher und administrativer Kompetenz in den Vordergrund, um die Wirksamkeit von Menschen in der Organisation zu fokussieren: Es geht um Führung, die präsent und spürbar ist, die das Zusammenwirken fördert, die sich als Dienstleistung versteht und die den Menschen in den Mittelpunkt rückt.

 

Personale Führung benötigt gruppendynamisches Wissen und muss dieses praktisch anwenden können und wollen. Führungskräfte brauchen neben praktischem Handwerkszeug zudem eine authentische respektvolle innere Haltung, die sie in die Lage versetzt, gute persönliche Beziehungen zu Kunden, Mitarbeitern und Kollegen aufzubauen und auch in schwierigen Situationen aufrecht zu erhalten. Dafür muss die Führungskraft in der Lage sein, selbst JA zu den Unternehmenszielen und zu Veränderungsprozessen zu sagen, sich selbst verorten und dazu Stellung nehmen können: Wie stehe ich zum Unternehmenszweck? Was sind meine Sorgen? Über welche Potenziale verfüge ich? Worin sehe ich meinen Beitrag?

  • Personale Führung erfordert Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gegenüber Stimmungen und Schwingungen innerhalb und außerhalb der Organisation.
  • Personale Führung bedeutet das Wägen und Bewerten von Alternativen und Optionen, gemeinsames Ringen um gute Lösungen und begründete und gut gegründete Stellungnahmen.
  • Personale Führung kann und will sich in einer Haltung der Offenheit auf den Einzelnen oder das Team einlassen.
  • Personale Führung schaut hin, was der Einzelne oder das Team brauchen, um gemeinsam erfolgreich zu arbeiten. Worum geht es gerade? Wo steht das Team? Wo hakt es? Was läuft gut, was lässt sich wie verbessern? Wie ist die Qualität der Zusammenarbeit? Worin kann die Führungskraft in ihrer neuen Rolle unterstützen?
  • Personale Führung bringt die Bereitschaft aller Beteiligten zum Tragen und sieht es als Aufgabe an, ein gemeinsames Sinnverständnis zu konstruieren.

 

In der Organisationsberatung, in Entwicklungsprojekten und Trainings für Führungskräfte und in meinen Coaching-Formaten stelle ich diese Fragen in den Mittelpunkt meiner Arbeit.

Dr. Georg Martensen
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